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03. Holz im Haus, Termiten-Schmaus ( Harms, Teil VIII )
In jedem Jahr zur Richtfest-Zeit sieht man auf Dächern landesweit die bunt geschmückten Kränze weh´n, die zeigen, dass dort Häuser steh´n. Vom Fundament mit Keller drauf geht´s hoch empor, bis obenauf der Dachstuhl, jetzt noch ungedeckt, den Stolz in dem Erbauer weckt. Auch Bauer Harms nahm dieses Jahr die Förderung vom Staate wahr und hat sich ein Gehöft gebaut auf das er jetzt mit Stolze schaut. Gleich nebenan, das alte Haus, sieht im Vergleich erbärmlich aus, der neue Hof im Fachwerk-Stil verspricht nicht nur, er hält auch viel. Entgegen Recht und auch Gesetz hat Harms geplant und wie ich schätz´ die Bauvorschrift, wie sie gedacht, ein Dutzend Mal zur Farce gemacht. Das vorgeschrieb´ne deutsche Holz ersetzte er in falschem Stolz durch importiertes, in Gestalt von Tropen-Holz vom Regenwald. Schwarz eingekauft und schwarz verschifft, - egal, wenn´s hier die Menschheit trifft, - der Eindruck zählt und Harms, der lacht, weil ihm das Protzen Freude macht. Das ganze Haus riecht urwald-frisch, selbst Bett und Couch und auch der Tisch, die Stühle, Treppe, alles nur aus feinstem Holz und in Natur. Die Stämme hat er selbst gesägt, hat Brett für Brett wohl abgewägt und nur verbaut, was einwandfrei und makellos erschien .... Au wei ! Ein Stamm der teuren Lieferung war morsch und alt, statt saftig jung, voll Wut, weil´s schließlich teuer ist, schmiss Harms den Stamm gleich auf den Mist. Dort liegt er nun, gleich obenauf, und modert rum, - ein schlechter Kauf -, doch nie hätt´ Harms auch nur geahnt was ihm von dort noch Böses schwant. Ganz tief im Mark vom Urwald-Baum erwacht aus einem langen Traum ein staatenbildendes Insekt dem insbesond´re Holz gut schmeckt. Termite Timm erinnert sich an den Transport des Baumes nich´, weil er beim Schlagen vor `nem Jahr ein kleines Ei im Baume war. Dort abgelegt vom eig´nen Staat hat er die Reise in der Tat verschlafen und der warme Mist war schuld, dass er geschlüpft nun ist. “Oh Mann”, denkt Timm, “was für ein Traum. Ich dachte glatt, der alte Baum könnt´ fliegen und dann dieser Krach .... .... ich mach´ erst mal die ander´n wach !” Sprach´s und ergriff `nen alten Span und trommelt wie im Voodoo-Wahn im gen-gebor´nen Ur-Instinkt den Weckruf, der durch´s Holz nun schwingt. Und plötzlich scheint´s, von Zaubermacht, als sei das Holz nun selbst erwacht; das alte Mark pulsiert und dann sind mehr da, als man zählen kann. Termiten kriechen, frisch geweckt und schon als Ei im Holz versteckt, aus ihrem Bett in Baumes Schoß, - ihr Wuchs ist klein, der Hunger groß ! ...... |
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