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37. So schön kann´s nur beim Zahnarzt sein
Für Jeden gibt´s, so glaube ich, wohl irgendwas, das mag er nich´, ob Angst vor´m Flug, vor´m Hund von Schmitz, nichts gleicht der Furcht vor´m Zahnarzt-Sitz. Ich kenn´ den Spruch "Tut gar nicht weh", doch wenn ich schon das Werkzeug seh´, dann läuft der Schweiß, gibt´s weiche Knie, ich hab `ne echte Bohr-Phobie. Seit Jahren schon geh´ ich nicht hin weil ich kein Indianer bin, man nennt mich nur `Old Hasenherz´ denn "weißes Mann kennt großen Schmerz". Doch jetzt, - oh weh -, gibt´s kein Zurück, vom Backenzahn, da fehlt ein Stück, der Teufel selbst hat mich geneckt und in dem Brot `nen Stein versteckt. Beim Frühstück war´s, - noch nicht ganz wach -, ein Biss, ein `Knirsch´, ein lautes `Krach´, aus meinem Mund fiel Brot und Stein und schließlich auch ein Zahnilein. Kein Uhu half, kein Wehgeschrei, ein gottverdammter Nerv liegt frei, jetzt sitz´ ich hier im Wartesaal bei Dr. med. Hans HÖLLENQUAL. Der Name bürgt für Qualität, - wenn er doch nur nicht bohren tät -, `ne Ewigkeit, - so kommt´s mir vor -, wart´ ich jetzt hier vor´m Zahn-Labor. Das ”Gold´ne Blatt” in meiner Hand ist schweißgetränkt von Rand zu Rand, zum zehnten Mal les´ ich jetzt schon ”Ist dieses Kind Bill Clintons Sohn ?”. Gleich vis-a-vis sitzt Oma Schmitz und schaut vergnügt, wie ich hier schwitz´, sie lächelt nur und zeigt mir dann was sie mit ihren Zähnen kann. Ein kleiner Griff, - ich halt´s nicht aus -, denn Oma holt die Beißer raus, sie grinst und spricht: ”Kannfst du gleich auch”, - mein Hemd ist durch, die Hose auch. Dann ist´s soweit, man ruft mich auf, führt mich zur Tür, da steht was drauf, ”Nicht böse sein, wenn´s etwas schmerzt” - wie schön, dass auch ein Zahnarzt scherzt ! Ich trete ein und hole Luft, - wer kennt ihn nicht, den Praxis-Duft -, man atmet ein und fühlt sich wohl, ein wenig Schweiß, ein Hauch Odol. Noch keiner da, ich schau mich um, seh´ kleine Haken, - spitz und krumm -, in Reih und Glied liegt auf der Deck´ das Bohr-und-Fräs´-OP-Besteck. Ein Wust von Schläuchen, - kreuz und quer -, hängt über´m Stuhl, der ist noch leer, ein Becken links, ein Spot für´s Licht, - ich will nachhaus, ich mag heut´ nicht. Ich schleich´ zur Tür, so leis´ ich kann, doch schon zu spät, da steht ein Mann, ein Metzger-Typ, 2 Meter groß, mit blutbeflecktem Kittel-Schoß. ”Wo willst du hin,”, schnauzt er mich an, ”hüpf auf den Stuhl und sei ein Mann.” Sympathisch wie ein Henkers-Knecht schleift er mich hin, - mir ist ganz schlecht -, ein kleiner Schubs, kurz festgeschnallt, vor Angst wird mir erst heiß, dann kalt. ”Der erste Eindruck täuscht vielleicht”, so denke ich, vor Furcht erbleicht, doch dann seh´ ich, - die Hoffnung wich - die Arztgehilfin FÜRCHTERLICH. ...... |
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