|
34. Ein Teufel namens Beelzebub
Für Sünder gibt´s, wie man ja weiß,
als Lohn ein Plätzchen, - sündhaft heiß -,
in Reihe 1 vom ”Höllenschlund”,
dem ”Seelen-Grill” im Untergrund.
Der Leiter dort, - wer kennt ihn nicht -,
ist Beelzebub, der böse Wicht;
in Klassisch-Rot, gehörnt mit Schwanz,
schwingt er den Huf zum Teufels-Tanz.
Das Fegefeuer glüht und brennt,
wie man´s aus Omas Märchen kennt,
und wer nicht spurt, den treibt er dann
mit dem gespitzten Dreizack an.
So stell´n wir uns, aus Tradition,
den Teufel vor, seit jeher schon,
doch ganz zu stimmen scheint dies nich´
denn Beelzebub, der langweilt sich.
Seit Jahren schon ist nichts mehr los,
der Andrang klein, die Sorgen groß,
sein Huf der lahmt, ihn plagt das Knie,
und neuerdings, - das gab´s noch nie -,
merkt er auch noch, so´n schöner Mist,
dass er latent allergisch ist.
Er niest von Ruß und Schwefelstaub,
die Nase tropft und - mit Verlaub -,
der Ofen der nur kläglich raucht
beweist, dass er Erholung braucht.
Auf seinem Schoß liegt, frisch bestellt,
”Adventure-Tours zur Oberwelt”,
ein Reise-Buch mit Witz und Grips
für hausinterne ”Höllen-Trips”.
”10 Stunden Stau vor Disneyland,
samt Motorbrand”, der Teufel gähnt,
”Vulkanausbruch”, er schnieft und niest,
”mit Lavastrom der talwärts fließt”,
und schließlich, was ihn grinsen lässt,
”Kein Bier mehr beim Oktoberfest”.
Ein letztes Blatt, wer hätt´s gedacht,
er reißt es raus, springt auf und lacht,
denn drauf steht nur, schwarz-weiß und klein,
”Für einen Tag mal Engel sein”.
Er niest und flucht: ”Verdammt nochmal,
dies nenn´ ich wahre Höllenqual.
Noch nie hab´ ich”, der Teufel lacht,
”´ne wirklich gute Tat vollbracht.”
Im hölleneig´nen Internet
wählt er die `Letzte Ruhestätt´,
dort bucht er unter Homepage `Fromm´
per `WWW ( Punkt ) HÖLL ( Punkt ) COM´.
2 Tage d´rauf, es ist halb 8,
sitzt er bereits im Fahrstuhlschacht.
Der Dreizack steht, poliert und blank,
zuhaus´ bei ihm im Besenschrank,
die Hörnchen ziert, noch etwas steif,
ein kleiner gold´ner Engels-Reif
und auf dem Nachthemd bis zum Knie
steht ”Angel for Security”.
Das Outfit stammt vom letzten Ball
beim Hexen-Vollmond-Karneval,
für diesen Tag, hat er gedacht,
wär es doch wirklich angebracht.
”Mein Auftritt wird”, er grinst schon froh,
”´ne kinoreife Bühnen-Show,
als Engelchen mit Hinkebein
fahr ich durch den Kamin hinein.”
Ein letzter Blick auf´s Formular
zeigt ihm, wer heut sein ”Schützling” war,
er liest noch grad´ den Namen ”Fritz”,
- da geht´s schon los, per Schleudersitz !
Nach schneller Fahrt und Anpressdruck
folgt erst ein Knall, dann kurz ein Ruck,
der Teufel flucht, als es so knallt,
denn er ist gar nicht angeschnallt,
das ist auch dann, wie ihr gleich seht,
der Grund, warum´s daneben geht.
...... |
|
